Den ÖPNV ein bisschen sicherer machen
Es muss so um die Jahrtausendwende gewesen sein, als ich das erste Mal mit dem Thema 'Sicherheit im ÖPNV' in Berührung kam. Damals war ich noch bei meinem alten Arbeitgeber, der 'SWITCH Transit Consult' beschäftigt. Das Unternehmen gibt es nicht mehr, aber es gibt noch viele der Gesichter, die ich damals kennengelernt habe und die unserer Branche treu sind.
Mit einigen dieser Menschen - zum Beispiel Arndt Malyska von der Hamburger Hochbahn-Wache - und mit vielen Neuen, bin ich ein bisschen enger zusammengerückt. Denn mittlerweile darf ich als Gast des VDV-Unterausschusses 'Security' an den Themen der Branche teilhaben, mich informieren und mich einbringen.
Im Zeitraffer betrachtet hat das Thema immer mehr Gestalt angenommen. Wir sind als VDV-Akademie gestartet mit Sonder-Seminaren zu den Themen 'Security-Konzepte'. Mit vorbildlicher Unterstützung der Hamburger Hochbahn-Wache kam das Thema 'Besondere Lagen und Krisenmanagement' hinzu. Das war der Anfang. Das Thema Sicherheitslagebild folgte.
Das Thema hat mich nicht mehr losgelassen: Gemeinsam mit treuen Unterstützern der Akademie habe ich gegrübelt, wie wir denn aus diesen Einzelseminaren etwas Rundes machen können.
Vorbereitung für Krisen und besondere Lagen
Ereignisse, wie die Anschläge von Brüssel, der Amoklauf in München, das unterbrochene Fußballspiel in Hannover, der Axtanschlag im Regio in der Nähe von Würzburg oder der Anschlag am Breitscheidplatz in Berlin machten alle Verkehrsunternehmen wachsamer.
Jedem, der sich mit dem Thema 'Security im ÖPV' befasst, ist klar, dass wie die Welt nicht 100 % sicher machen können. Auch nicht mit Unmengen von Personal oder Überwachungskameras. Was wir aber machen können: uns vorzubereiten und zu wissen, was wir in besonderen Lagen tun müssen. Das haben wir nun in die Hand genommen.
Anfang 2018 erschien der neue 'Security-Leitfaden' des VDV. Im Juni 2018 ist der erste Durchlauf unserer Qualifizierungsreihe zum/r 'Koordinator/in Security im Öffentlichen Personenverkehr' gestartet. 10 Personen haben in den letzten Wochen erfolgreich diese Qualifizierungsreihe abgeschlossen. Sie haben sich in 6 Modulen qualifiziert.
- Modul 1: Online Modul
- Modul 2: Security-Organisation und -konzepte
- Modul 3: Risikomanagement, Security-Maßnahmen und Cyber-Risiken
- Modul 4: Sicherheitslagebild
- Modul 5: Besondere Lagen und Krisenmanagement
- Modul 6: Notfall- und Krisenkommunikation
Voraussetzung zur Erlangung des Zertifikates war das Bestehen eines Online-Abschlusstests mit einigen Fragen nach jedem Modul.
Praktische Übungen sorgten für die eine oder andere Schweißperle
Wir hatten viel Spaß. Wir hatten aber auch viel Arbeit - sowohl alle unsere wirklich hervorragenden Referentinnen und Referenten als auch unsere Teilnehmenden. Denn es wurde bei allen Modulen in Gruppen gearbeitet. Das erlernte Handwerkszeug musste immer in den gestellten Aufgaben umgesetzt werden.
Das bedeutete durchaus auch Stress. Zum Beispiel im Modul 'Besondere Lagen und Krisenmanagement'. Hier galt es nämlich Herr der Lage zu bleiben - auch wenn immer neue Geschehnisse eingespielt wurden und der Zeitfaktor immer knapp bemessen war. Ich meine, ich hätte durchaus Schweißperlen auf der einen oder anderen Stirn festgestellt. Aber so sollte es auch sein. Es musste ein Krise mit Unwetter, Verletzten und Toten und weiteren Störungen bewältigt werden. Alles begann mit den Überlegungen, wer gehört in den Krisenstab, wer hat welche Rechte, wie geben wir Informationen weiter. Nicht einfach zu bewältigen, aber letztendlich konnte doch der imaginäre Verkehr wiederaufgenommen werden. Hut ab!
Als Ausgleich für die geleistete Arbeit am Tage haben wir auch immer wieder kleinere und größere Exkursionen unternommen. Wir haben die Leitstellen der KVB und der Hamburger Hochbahn besucht und die Feuerwehrwache und Leitstelle des Köln-Bonner-Flughafens. Wir haben Stadtführungen gemacht und gemütliche Abendessen genossen.
Die Idee vom Netzwerk wurde ausgebaut und alle Beteiligten haben nun Ansprechpartner, an die sie sich wenden können, wenn Hilfestellungen gebraucht werden. Last but not least kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass alle gerüstet aus der Schulungsmaßnahme herausgehen. Sowohl fachlich, als auch persönlich. Schade, dass es vorbei ist. Wunderbar hingegen, dass alle so toll mitgemacht haben. Uns allen (hier darf ich wohl für alle Dozentinnen und Dozenten sprechen) hat es viel Spaß gemacht. Wir haben alle voneinander gelernt.
Das Feedback, welches wir bekommen haben und der eiserne Wille, das Thema 'Security im ÖPV' voranzutreiben, lässt und in die Planungen zu einer neuen Qualifizierungsreihe einsteigen. Voraussichtlich im September geht es wieder los, wenn es heißt 'Wir machen den ÖPV ein bisschen sicherer - für unsere Fahrgäste und Mitarbeitenden'. Hier ein paar O-Töne zum Seminar:
Als Teilnehmer kann ich sagen, dass in einer sehr angenehmen Atmosphäre viel Grundwissen für den Aufbau eines Security-Managements vermittelt wurde.
Nur von den Guten kann man lernen. Wir haben wohl von den Besten gelernt, die es auf diesem Gebiet gibt! Das Fachwissen ist enorm und die Qualität besonders hoch.
Ein schöneres Kompliment für unsere Dozentinnen und Dozenten kann es wohl kaum geben - und damit ist dann wohl auch (fast) alles gesagt. Was noch fehlt: Im September starten wir mit dem zweiten Durchlauf der Qualifizierungsreihe und freuen uns wieder auf tolle Teilnehmende und Dozentinnen und Dozenten.
Danke an alle, die beteiligt waren und bis bald.
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