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9. Mai 2025
Lernwelten 16.04.2024

Learnings beim #eLearning-Netzwerktreffen im April 2024

Im Bereich Digitalisierung und gerade auch in der digitalen Lehre steht unsere Branche noch vor einigen Herausforderungen: Wie erreichen wir unser Fahrpersonal und können deren (digitale) Weiterbildung gestalten? Welchen Content produzieren wir für wen (Zielgruppen)? Wie binden wir Auszubildende ins digitale Lernen ein und wie könnte ein Lernmanagementsystem (LMS) für sie aussehen? Das #eLearning-Netzwerk hat sich dazu digital erneut zusammengesetzt und ausgetauscht.

„Eigentlich können wir gar nicht NICHT lernen“

Nach einer kurzen Begrüßungsrunde und dem freudigem Wiedersehen tritt Stefanie Menke ans Mikrofon (natürlich nur sinnbildlich gemeint) und berichtet über das „Mobilitätsnetzwerk Bildung“ (MoNet Bildung). Gespannt lauschen alle der sympathischen Moderation. Vor allem MoNet Bildung kommt sehr gut an. Denn: Die Plattform vereinfacht nicht nur die Suche nach passenden Weiterbildungsangeboten (auch digitalen Lerneinheiten), sie bietet auch die Möglichkeit des Wissensaustauschs. Noch wichtiger: Stefanie erklärt den Zusammenhang zwischen Netzwerken und Lernen und kommt am Ende zu dem treffenden Schluss: „[…] eigentlich können wir gar nicht NICHT lernen“. Und genau das kann uns auch im Konzipieren digitaler Lerneinheiten helfen, denn auch das informelle Lernen kann ein wichtiger Faktor sein. Als sogenannte Keynote - also eine hilfreiche Erkenntnis für alle Personalentwickler*innen und Co.

Auszubildende, Fahrpersonal: Content für die Branche

Dieses Mal hat das Netzwerktreffen stattgefunden in Form eines Barcamps. Umgesetzt wurden drei Camps, in denen die Gruppen folgende Themen bearbeitet haben:

  • Content-Produktion (im Fahrdienst)
  • LMS in Aus- und Weiterbildung
  • Articulate als Erstellungstool

Weitere Themen, die im nächsten Treffen besprochen werden, aber bereits festgelegt sind:

  • Lernzeit Fahrpersonal
  • Gamification
  • WBT-Erstellung und Alternativen

Nach 45 Minuten in den Gruppen hieß es, gemeinsam den Ergebnissen zuzuhören. Jede Gruppe hat dazu eine*n Vortragende*n. Hier eine kleine Zusammenfassung, was wir diskutiert haben und was dabei herauskam.

Content-Produktion (im Fahrdienst)

Die Barnimer Verkehrsgesellschaft hat als Best-Practice-Beispiel gezeigt, wie es gehen kann. Hier übernehmen die Auszubildenden die Content-Produktion. Zuerst bekommen sie eine technische Einweisung und anschließend verschiedene Aufgaben zur Content-Erstellung. So filmen sie bspw. Fahrstrecken ab oder erstellen Kurse im hausinternen LMS. Die Aufgaben werden dabei möglichst fair unter den Auszubildenden aufgeteilt. Besonders interessant: etwa 80% der Auszubildenden sind Berufskraftfahrer*innen.

Die Gruppe hat in der Diskussion festgestellt, dass es einen Unterschied macht, wie groß (oder klein) ein Verkehrsunternehmen ist. Dennoch können sich auch Größere, wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), eine Einbindung der Auszubildenden vorstellen.

Eine Frage, die offen bleibt, betrifft vor allem die „Corporate Identity“ oder auch das „Corperate Design“: Wie stark sollen sich die Ersteller*innen hier beeinflussen lassen? Die Gruppe formuliert hier auch das Problem, dass die Produktion davon oft „ausgebremst“ wird. Beispielsweise, weil die Vorlagen, die vorgeschrieben werden, nicht genug Raum und Platz für den Inhalt eines Themas lassen. So kann es sein, dass die Vorlagen die Verwendung größerer Bilder oder viel Text verhindern. Das ist definitiv eine Frage, die für die Verkehrsunternehmen beantwortet werden muss.

Im Ideenpool (und gleichzeitig auch die Umsetzung) der Gruppe: Auszubildende stark in die Content-Produktion einzubinden und dass Auszubildende selbst für Auszubildende Content erstellen. Aufgrund der Diversität der Unternehmen alles Digitale auch in verschiedenen Sprachen zur Verfügung zu stellen und Blended Learning-Inhalte auszubauen, damit eine gute Aus- und Weiterbildung aller Personen gewährleistet werden kann.

Allen war vor allem auch der Austausch unter den Verkehrsbetrieben wichtig. Denn die Erstellung von digitalen Lerneinheiten kostet Zeit und Ressourcen. Hier wurde bewusst auch der Marktplatz in der „Train-Station“ angesprochen. Mehr zur Train-Station gibt es hier.

Lernmanagementsystem in Aus- und Weiterbildung

Die Ausgangslage klingt ganz einfach: Die Auszubildenden dokumentieren ihr Berichtsheft digital und sogenannte „Pflichtschulungen“ werden über ein LMS abgebildet. Die Diskussion schweift jedoch etwas ab, denn es zeigt sich: Ganz klar ist es nicht, wer eine geeignete Zielgruppe für ein LMS ist. Umso klarer werden jedoch die Fragen notiert: Wie bewerben wir LMS-Plattformen erfolgreich und etablieren sie vor allen Dingen? Gibt es ein Netzwerk an Anbietern und/ oder Content, sodass hier profitiert werden könnte?

Die Lösung, damit LMS-Plattformen Platz in Verkehrsunternehmen finden, ist die bewusste Konfrontation mit dem Betriebsrat und das Einbinden des digitalen Lernens in der Betriebsvereinbarung. Ein weiterer Vorschlag ist, einen Methodenkatalog gemeinsam mit dem Betriebsrat zu erarbeiten und/oder abzustimmen. Ein Hindernis ist dabei das Thema Ressource: Denn die Kapazitäten dafür sind oft knapp. Eine Idee könnte die Auslagerung nach Extern sein.

Articulate als Erstellungstool

Articulate 360 ist ein Anwendungstool, das viel und häufig zur Erstellung von digitalen Lerneinheiten verwendet wird. Im Einsatz sind vor allem „Rise 360“ und „Storyline 360“. Rise ist dabei deutlich anwendungsfreundlicher, da hier mithilfe eines Baukastensystems gerarbeitet wird und das Tool selbst Web-Based ist. Das erleichtert die Erstellung ungemein (s. Screenshot). Storyline bietet dafür deutlich mehr Komplexität. Das gilt nicht nur in der Anwendung, sondern vor allem im Content selbst.

Die Gruppe hat festgestellt, dass alle Gruppenmitglieder eine Lizenz besitzen und regelmäßig mit Articulate 360 arbeiten. Dabei wurden auch Vorgehensweisen geteilt, die das Erstellen vereinfachen, wie das Nutzen der Vorlagen über die interne Cloud. Bei der Transdev GmbH wird innerhalb der Fachabteilungen gerne mit Rise 360 gearbeitet, eben, weil hier keine große Schulung nötig ist. Eine Storyline-Schulung hat aber auch schon sehr geholfen, damit die Zahl an „Content-Ersteller*innen“ wächst.

Da schon geklärt ist, dass alle Gruppenmitglieder mit Articulate arbeiten, kommen also eher praxisbezogene Fragen auf: Wie viel Zeit braucht die Erstellung? Was will man und wie setzt man es um? Wo findet man lizenzfreie Medien? Welche Ressourcen und Methoden werden noch genutzt?

Hier werden viele Tipps und Tricks geteilt, die auch direkt bei der Umsetzung Platz finden. Neben einem „Content-Creator“-Lehrgang und konkreten Beispielen aus den Unternehmen, werden auch Erfahrungen geteilt. So zum Beispiel die Nutzung des offiziellen Articulate-Blogs und die hilfreichen Anleitungen und Vorlagen der „eLearning-Heroes“.

Große Mühe hat sich die Gruppe beim Austausch gegeben. Deshalb hier einige der ausgetauschten Links, die gerade in der Umsetzung schnell zum Ziel führen:

Netzwerken, netzwerken, netzwerken…

Beim Treffen selbst hat sich gezeigt, dass der Bedarf an regelmäßigem Austausch da ist. In der größeren Runde haben wir deshalb überlegt, uns in regelmäßigen Abständen in zweistündigen Meetings zu treffen. Für manche war gerade der Motivationsfaktor ein Argument dafür: Es braucht Unterstützung vom Netzwerk, aktiv im Unternehmen etwas umzusetzen und kontinuierlich dranzubleiben.

Deshalb haben wir beim #eLearning-Netzwerktreffen vor allem gelernt, wie wichtig der regelmäßige und kontinuierliche Austausch ist. Wie wir am Anfang ja schon festgehalten haben: Wir können eigentlich nicht NICHT lernen und auch wir Ersteller*innen von digitalen Lerneinheiten und Co. lernen eigentlich täglich was dazu.

Autor

Annika Gollnik

Lernen: Egal, wann und wie. Nach diesem Motto lebt Annika, unsere E-Learning-Designerin und ist deshalb überzeugt von digitalen Lerneinheiten. (Weiter-)Bildung, egal, wann es passt und wo jemand gerade ist, das wünscht sie sich auch für unsere Branche und entwickelt mit Spaß und Freude sowie neuen Technologien unsere digitalen Lernangebote. Als typische Eule ist ihre beste Lernzeit meistens die Nacht – ihre Neugierde ist aber auch am Tag ziemlich präsent.